Statement zum Abriss der Wackersberger Straße 37: Der Kampf hat sich trotzdem gelohnt!
"Nun ist es also passiert – das Wohnhaus an der Wackersberger Straße 37 ist Geschichte. Ein Haus, welches sehr gut zu Sendling gepasst hat. Noch nicht schick, noch nicht teuer und mit einer großen Vielfalt an Mieterinnen und Mietern."
Wir haben dort schon früh eine Mietergemeinschaft gegründet und auch mit Hilfe von Ernst Dill (Fraktionssprecher der SPD im Bezirksausschuss 6 Sendling) versucht, dass die Stadt München das Haus kaufen soll, so lag es doch im Erhaltungssatzungsgebiet.
Daraus wurde aber leider nichts! Die Stadt München hatte kein Vorkaufsrecht, weil das Gebäude mit großem anliegenden Grundstück wohl über einen ‚Share-Deal‘ an den Investor ging – so eine Lücke im Gesetz gehört geschlossen! Aber nur ein Schelm vermutet Böses dahinter.
Eine Nettokaltmiete bei 11,00 € pro qm ist traumhaft und sozial. Der Investor plant nun die Schaffung von neuem Wohnraum, wo aber die neue Nettokaltmiete wohl um die 24,00 € pro qm liegen soll.
Mit vielen Anträgen von Seiten der SPD-Fraktion haben wir alles versucht, aber ein kleiner Bezirksausschuss und auch eine Gemeinde kann nun leider nicht die Gesetze machen, die nötig sind, dass so etwas nicht mehr passiert.
Trotzdem hat sich der Kampf gelohnt! Es ist wichtig, dass Investoren merken, dass sie nicht einfach alles machen können. Es ist wichtig Mietergemeinschaften zu gründen, zusammen zu halten und miteinander zu reden. Nur gemeinsam kann etwas erreicht werden.
Schade dabei ist, dass die anderen Fraktionen im Bezirksausschuss sich zwar immer an der Diskussion beteiligt haben, aber mehr kam dann auch nicht. Ebenso dreist war es, dass die Landtagsabgsordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Gülseren Demirel, noch als Stadträtin im Oktober 2018 eine Anfrage im Stadtrat zur Wackersberger Straße 37 gestellt hat – komischerweise kurz vor der Landtagswahl. Davor und auch danach hat man von ihr zu diesem Thema nichts mehr gehört.
Wenn das Thema der Verdrängung von Mieterinnen und Mietern nicht Einzug in die Köpfe auch der anderen Parteien hält, sehe ich leider wenig Chancen auf Verbesserungen der aktuellen Situationen in München. Trotzdem, ich als Mieterbeirat und wir als SPD-Fraktion kämpfen weiter, auch wenn es abschließend nicht immer gut ausgeht, versuchen sollte man es doch immer!
Zum Mieterbeirat für Sendling, Philip Fickel: Philip Fickel (29 Jahre) ist seit 2014 Mitglied im Mieterbeirat und seit 2015 Mitglied im Bezirksausschuss Sendling. Er ist gelernter Landschaftsgärtner und studiert derzeit Lehramt für das Gymnasium (Biologie und Chemie).